Für ihre neue Reportage machten sich die Journalisten von ARD Panorama, NDR Info und Die Zeit auf nach China, um den Weg eines gefälschten Rucksacks der Outdoor-Marke Fjällräven nachzuverfolgen, der in Deutschland gekauft worden war. Dabei stießen die Reporter auf Fabriken, in denen pro Monat mehrere Zehntausend Fälschungen der beliebten schwedischen Rucksäcke hergestellt werden.
Mit den Fälschungen werden jedoch nicht nur die Markenrechte des Herstellers verletzt. Bei Laboruntersuchungen eines nachgemachten Rucksacks stellte sich auch heraus, dass dieser mit krebserregenden Schwermetallen belastet und somit stark gesundheitsgefährdend war.
Verbraucher müssen besonders beim Online-Shopping auf der Hut sein, so ein Fazit. „Diese Missbrauchstäter operieren im Endeffekt wie ein normales Unternehmen“, wird Stefan Moritz, Deutschland-Chef der Online-Markenschutz-Firma Markmonitor, zitiert. „Sie stellen sich auf Social-Media-Plattformen auf, sie nutzen Webseiten und Marktplatz-Aktivitäten auf verschiedenen Marktplätzen, um sich zu positionieren. Wir reden hier klar über organisierte Kriminalität.“
Im Fall des nachgemachten Fjällräven-Rucksacks hatten die Fälscher Werbung über Instagram geschaltet, die den Verbraucher zu einem gefälschten Online-Shop weiterleitete. Die Verkäufer ausfindig zu machen ist oft nicht möglich: Ein Impressum fehlt, teilweise werden die Angebote auch bereits nach wenigen Tagen durch neue Anzeigen und neue Fake-Shops ersetzt. „Es ist ein sich laufend erneuernder Kosmos“, so die Einschätzung der Reporter.
„Bei dem Thema darf es keine Kompromisse geben, und man muss um sein Recht auch kämpfen“, kommentiert Thomas Bareiß, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, die Situation im Interview. Der CDU-Politiker betont, dass sich allein in Deutschland der durch Piraterie entstandene Schaden mittlerweile auf rund 50 Milliarden Euro pro Jahr beläuft. Hauptexporteur von Fälschungen sei, auch global gesehen, China.
Doch Bareiß räumt auch ein, dass China zugleich ein wichtiger Kunde für deutsche Unternehmen sei und „in wirtschaftlichen Fragen immer bedeutender wird.“ Aufgrund der Abhängigkeit vieler deutscher Unternehmen vom chinesischen Markt sei es nicht immer möglich, mit China „auf Augenhöhe“ zu verhandeln. Produktpiraterie werde es weiterhin geben, so Bareiß gegenüber den Journalisten.
Einblicke in die Reportage bietet ein TV-Beitrag des ARD-Magazin Panorama in der ARD-Mediathek sowie eine ausführliche Reportage in der Zeit Online.