Erfolge in Europa, Warnung vor gefälschten Corona-Impfstoffen

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Vor dem Weihnachtsgeschäft meldet Europol die Abschaltung zehntausender Piraterie-Webseiten, während Fahnder in Bayern und in Irland riesige Mengen Textil- und Elektronik-Plagiate beschlagnahmen. In Italien schließen Behörden mehrere Fälschungsfabriken für EPAL-Paletten, und Interpol warnt vor kriminellen Plänen mit Covid-19-Impfstoffen.

Zehntausende Piraterie-Domains abgeschaltet
Weil sie mutmaßlich Fälschungen und Raubkopien im Internet verkauft haben, nahmen Ermittlungsbehörden mehrerer Länder aktuell rund 22.000 Domains vom Netz. Zudem beschlagnahmten die Beamten Produkte im Wert von über 2,5 Millionen Euro, darunter etwa gefälschte Arzneimittel, Raubkopien digitaler Inhalte und Softwareprodukte sowie Kosmetik und Kleidung. An der Aktion beteiligt waren Ermittler von 26 EU- und Nicht-EU-Mitgliedsstaaten1 sowie Europol und das US National Intellectual Property Rights Coordination Center. „Website-Domains zu bekämpfen, auf denen gefälschte Waren verkauft werden oder die mit Online-Piraterie zu tun haben, ist für alle Strafverfolgungsbehörden zu einem wachsenden Problem geworden aufgrund der Vielseitigkeit der Kriminellen, die leicht große Gewinne erzielen und ihre Spuren im Internet in sehr kurzer Zeit löschen können,“ so Europol. Die Aktion mit dem Namen IOS XI war Teil der 2014 gestarteten globalen Operation In Our Sites (IOS), bei der beispielsweise vor rund einem Jahr bereits über 30.000 Domains vom Netz genommen wurden.

1 Albanien, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Dänemark, Frankreich, Griechenland, Hongkong (China), Irland, Italien, Kolumbien, Moldawien, Niederlande, Peru, Portugal, Österreich, Rumänien, Serbien, Slowakei, Spanien, Südkorea, Tschechische Republik, Ukraine, Ungarn, Vereinigte Staaten, Vereinigtes Königreich

Deutscher Zoll beschlagnahmt eine Tonne gefälschte Textilien
Dreiste Plagiate, die Fälscher mutmaßlich ungefähr zu den Preisen der Originalversionen verkaufen wollten, beschlagnahmten Zollfahnder Ende November im Raum Bad Reichenhall im Südosten Bayerns. Über 1.800 gefälschte Poloshirts, T Shirts, Jacken und weitere Textilien spürten die Beamten in einem aus der Türkei kommenden LKW auf, der auf dem Weg nach Hessen war. Bemerkenswert an diesem Fall: Die Plagiate waren mit den Preisen der Originalversionen versehen, zudem hatten die Fälscher die Sicherheitsmerkmale und Preisetiketten hochwertig kopiert. Die Zollfahnder kamen dem Betrug dennoch auf die Schliche, als sie mehrere Oberteile mit verschiedenen Marken aber demselben Design entdeckten. Die Plagiate verletzten die Markenrechte von 25 bekannten Luxus-Herstellern.

Gefälschte Elektronik in Irland sichergestellt
Beamte der irischen Polizei Gardaí beschlagnahmten Mitte November rund 20.000 gefälschte Elektronikprodukte nach Razzien einer Geschäftsadresse und eines Wohnhauses im Raum Dublin. Die Plagiate sollen einen Wert von mehr als 300.000 Euro haben, schätzt die Intellectual Property Crime Unit der Gardaí, und seien mutmaßlich für den Verkauf während des Weihnachtsgeschäfts bestimmt gewesen. Unter den Fälschungen befinden sich etwa Videospiel-Controller, Handys, Kopfhörer, Ladegeräte und Festplatten. Ebenso beschlagnahmten die Ermittler Verpackungen für mehr als 10.000 Produkte, die unerlaubt die Markenzeichen bekannter Unternehmen wie etwa Sony und Apple trugen. Die Ermittlungen dauern an und weitere Razzien seien zu erwarten, so die Behördenangaben.

Illegale Fabriken für EPAL-Paletten in Italien ausgehoben
Ermittler der italienischen Guardia di Finanza Catania haben auf Sizilien vier illegale Fabriken geschlossen, in denen Fälschungen von Holzpaletten der European Pallet Association (EPAL) produziert wurden. Die Beamten beschlagnahmten rund 8.000 Palletten, Maschinen zur Paletten-Herstellung und zahlreiche Hilfsmittel, um die Markenzeichen anzubringen. Dazu hätten die Fälscher etwa ein selbstgebautes Brandeisen verwendet, das mit einem modifizierten Gaszylinder betrieben wurde – was eine erhöhte Brand- und Explosionsgefahr darstelle. In den Fabriken seien unter anderem 12 illegale Mitarbeiter beschäftigten worden, um die Fälschungen zu produzieren. Insgesamt identifizierten die Behörden mehrere Unternehmen, die Plagiate unerlaubt mit dem EPAL-Markenzeichen versahen; während dieses bei Originalprodukten strukturelle Produktmerkmale sicherstellt, sollen die beschlagnahmten Fälschungen eine potenziell minderwertige Konstruktionsqualität aufweisen und ein deutliches Unfallrisiko bergen.

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Interpol warnt vor gefälschten Covid-19-Impfstoffen
Mit einer aktuellen, globalen Warnung möchte Interpol vor potenziell hohen kriminellen Aktivitäten im Zusammenhang mit Covid-19-Impfstoffen warnen. So ruft die internationale Organisation die Strafverfolgungsbehörden in den 194 Mitgliedsstaaten dazu auf, sich auf Betrugsfälle vorzubereiten, die Covid-19-Arzneimittel fokussieren. „Während sich Regierungen darauf vorbereiten, Impfstoffe auf den Markt zu bringen, planen kriminelle Organisationen, Lieferketten zu infiltrieren oder zu unterbrechen,“ mahnt Jürgen Stock, Secretary General bei Interpol. Um die Behörden auf potenzielle Betrugsfälle vorzubereiten, beschreibt Interpol mögliche kriminelle Aktivitäten sowie Beispiele aus der Vergangenheit, in denen gefälschte Impfungen beworben, verkauft und verabreicht wurden. Neben gefälschten Impfstoffen warnt Interpol zudem auch vor gefälschten Testkits, die Fälscher etwa dann besonders fokussieren könnten, wenn internationale Reisen wieder aufgenommen werden – was weitere Tests erforderlich machen könnte.

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Quellen: Europol; Hauptzollamt Rosenheim; RTE; La Sicilia; Interpol

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