Zollbehörden in der EU finden mehr gesundheitsgefährdende Plagiate

Für das Jahr 2013 verzeichnen Zollbehörden eine deutliche Zunahme bei Beschlagnahmungen potenziell schädlicher Fälschungen an den Grenzen der Europäischen Union, so der Jahresbericht der EU-Kommission.

Beschlagnahmungen gefälschter und potenziell gesundheitsgefährdender Medikamente sind im letzten Jahr laut Jahresbericht der EU-Kommission um besorgniserregende 418 % gestiegen. Auch die Zahl beschlagnahmter plagiierter Lebensmittel und Autoersatzteile hat sich dramatisch erhöht (um 90 % beziehungsweise 86 %).

Die Behörden geben an, die illegalen Waren fänden vor allem über den Postweg ihren Weg zum Kunden. So wurden 70 % aller Fälschungen von Zöllnern bei Lieferungen durch Post- und Kurierdienste beschlagnahmt. Weiterhin kommen insgesamt die sichergestellten Produkte meist aus China. Damit bleibt die Volksrepublik bei einem Anteil von 66 % der Spitzenreiter unter den Herkunftsländern gefälschter Waren. Nach Produktgruppen liegt die Türkei bei gefälschten Parfums und Kosmetikartikel vorn. Ägypten hält als Herkunftsland gefälschter Lebensmittel den traurigen Rekord.

Insgesamt konnten im Vorjahr rund 36 Millionen gefälschte Produkte im Wert von zirka 768 Millionen Euro durch europäische Zollbehörden beschlagnahmt werden – das ist ein Rückgang von 14 %. Deutsche Unternehmen nähmen diese Zahlen mit einem lachenden und einem weinenden Auge zur Kenntnis, kommentiert Volker Bartels, Vorstandsvorsitzender des Aktionskreises gegen Produkt- und Markenpiraterie e.V., kurz APM, die aktuellen Zahlen. „Der Rückgang der Aufgriffe ist einerseits ein Beleg für die gute Arbeit der vielen Initiativen gegen Produkt- und Markenpiraterie, insbesondere aber der Zollbehörden. Diesen gilt unsere volle Anerkennung. Andererseits zeigen die aktuellen Zahlen, dass wir leider nicht von einer Entwarnung sprechen können“, fasst Bartels den Bericht zusammen. Algirdas Šemeta, EU-Kommissar für Steuern, Zollunion, Audit und Betrugsbekämpfung, fügt hinzu: „Europas Wertschöpfung beruht auf Innovation und Kreativität. Der Schutz der Rechte des geistigen Eigentums ist daher nicht nur wichtig für die Gesundheit und Sicherheit der Verbraucher, sondern auch für Wachstum und Beschäftigung in der EU.“

Quellen: Europäische Kommission, APM

– Anzeige –