Gefälschte Autoteile, illegale Lebensmittel, und neue Kampagne

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Italienische Ermittler zerschlagen einen Automotive-Fälscherring, während eine großangelegte Aktion weltweit Erfolge gegen Lebensmittelfälschungen verbucht. Spanien berichtet über die Zollstatistiken für 2019 und in Frankreich startet eine neue Aufklärungskampagne.

Fälscherring für Automotive-Plagiate hochgenommen
Italienische Strafverfolgungsbehörden haben einen kriminellen Autoteile-Fälscherring aufgedeckt und landesweit 29 Verdächtige festgenommen, unter anderem wegen Verstößen gegen gewerbliche Schutzrechte und Geldwäsche. Die Ermittlungen der Guardia di Finanza und die Analyse digitaler Spuren durch die Behörden hätten gezeigt, dass die Bande mit einem kriminellen Unternehmen aus der mittelitalienischen Provinz Frosinone elektronische Komponenten über chinesische Onlinehändler erwarb, die Originalteilen ähnelten. Die Firmware und Software dieser Produkte seien dann modifizierten worden, um die Sicherheitssysteme der Fahrzeughersteller zu umgehen, so aktuelle Medienberichte. Da die Fälschungen zu Preisen weit unter jenen der Originalteile vertrieben wurden, vermuten die Behörden, dass den Käufern bewusst war, dass es sich um Fälschungen handelte.

Tonnenweise Lebensmittel beschlagnahmt
Illegale und gefälschte Lebensmittel im Wert von circa 28 Millionen Euro beschlagnahmten Behörden weltweit aktuell mit der Operation Opson IX, koordiniert von Interpol und Europol. Die Fahnder konfiszierten rund 12.000 Tonnen illegale Waren, zerschlugen 19 organisierte kriminelle Organisationen und verhafteten 406 Verdächtige. Im Fokus standen unter anderem Milchprodukte, Olivenöl und Alkoholika, wobei sich unter den beschlagnahmten Produkten beispielsweise auch mehr als 1,2 Millionen Liter Alkoholika, vor allem Wein, befanden. Weitere oft beschlagnahmte Produkte waren Tiernahrung, Getreide und Getreideprodukte, Kaffee und Tee sowie Gewürze. In Spanien und Belgien beschlagnahmten Behörden beispielsweise große Mengen Safran im Wert von insgesamt über 306.000 Euro. An der von Dezember 2019 bis Juni 2020 andauernden Aktion beteiligten sich Strafverfolgungsbehörden aus 83 Ländern*; mehr, als noch bei der Vorjahresaktion Opson VIII. Ebenfalls beteiligt waren das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF), die Europäische Kommission, das EU-Amt für geistiges Eigentum (EUIPO) sowie nationale Regulierungsbehörden und Partner aus der Privatwirtschaft.

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Spanien: Zoll meldet rund fünf Millionen beschlagnahmte Plagiate
Der spanische Zoll beschlagnahmte im Jahr 2019 rund 4,97 Millionen Fälschungen mit einem Marktwert von über 143 Millionen Euro. Dies geht aus der kürzlich veröffentlichten Statistik der spanischen Behörden hervor. Besonders häufig beschlagnahmt wurden gefälschte Lebensmittel und Getränke (circa 2,4 Millionen Artikel), gefolgt von Textilien (circa 471.000 Artikel) sowie Lederwaren und Accessoires (circa 87.000 Artikel). Die Aktionen gegen den illegalen Fälschungshandel fanden hauptsächlich in Lagerhäusern, Fabriken und Geschäften statt, in den die Plagiate hergestellt oder vertrieben wurden (circa 29 Prozent). An zweiter und dritter Stellen folgen Beschlagnahmungen an Verkaufsstellen (circa 12 Prozent) und Aktionen an Zollgrenzen in Häfen und Flughäfen (circa 4 Prozent). Ausgewertet wurden die Daten zu Fälschungsvergehen vom spanischen Innenministerium in Kooperation mit der spanischen Markenrechtsorganisation Asociación de Defensa de la Marca.

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Neue Aufklärungskampagne in Frankreich gestartet
Der französische Wirtschaftsverband L’Union des Fabricants (Unifab) startet eine neue Informations- und Aufklärungskampagne gegen Fälschungen und Produktpiraterie. Unter dem Slogan „Be, Buy, Consume, REAL. United against fakes and piracy“ („Soyez, Achetez, Consommez VRAI. Solidaires contre la contrefaçon et le piratage“) soll die Aktion dem Anstieg von Fälschungen in Frankreich entgegenwirken und vor allem junge Verbraucher für die Gefahren von Fälschungen sensibilisieren. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie ist die Kampagne primär digital ausgerichtet und soll Konsumenten über Medien wie Facebook und Instagram, Dailymotion, Google und eBay erreichen; zudem startete etwa eine Webseite, auf der sich Verbraucher informieren und ihr Wissen über Fälschungen testen können. Die digitalen Inhalte werden von Plakataktionen begleitet. Die Kampagne wird von mehreren Partnern unterstützt, darunter beispielsweise das französische IP-Amt INPI und das nationale Anti-Fälschungs-Komitee CNAC.

* An Operation Opson IX beteiligte Länder: Albanien, Angola, Argentinien, Armenien, Österreich, Aserbaidschan, Belarus, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Brasilien, Bulgarien, Burkina-Faso, Burundi, Kambodscha, Kamerun, Kanada, Kroatien, Zypern, Tschechien, Dänemark, Ecuador, Eritrea, Estland, Eswatini, Äthiopien, Finnland, Frankreich, Deutschland, Ghana, Griechenland, Ungarn, Indien, Indonesien, Irland, Italien, Jordanien, Kasachstan, Kenia, Südkorea, Kirgisistan, Lesotho, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Mexiko, Moldawien, Montenegro, Namibia, Niederlande, Nigeria, Nordmazedonien, Norwegen, Pakistan, Paraguay, Peru, Philippinen, Portugal, Rumänien, Russland, Ruanda, Santo Domingo, Seychellen, Sierra Leone, Singapur, Somalia, Südafrika, Südsudan, Slowakei, Slowenien, Spanien, Schweden, Schweiz, Tansania, Togo, Uganda, Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten, Uruguay, Usbekistan, Vietnam, Sambia und Simbabwe.
Quellen: Ciociaria Oggi; Europol; Ministerio del Interior; Unifab, INPI

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