Gefälschte Medizin-Produkte im Fokus weltweiter Razzien

Im Rahmen einer einwöchigen Aktion unterstützte Interpol kürzlich Behörden weltweit im Kampf gegen den illegalen Online-Handel mit gefälschten Medikamenten und medizinischen Produkten. Insgesamt wurden dabei mehr als 20 Millionen illegale Waren beschlagnahmt.

Unter dem Codenamen Pangea VIII initiierte Interpol Mitte Juni in Kooperation mit insgesamt 115 Ländern* zahlreiche Aktionen gegen den Handel mit gefälschten Medikamenten und medizinischen Produkten im Internet. Während der einwöchigen Operation wurden insgesamt über 20 Millionen gefälschte und illegale Waren im Wert von rund 81 Millionen US-Dollar (beinahe 75 Millionen Euro) beschlagnahmt – mehr als doppelt so viele wie noch 2013 während einer vergleichbaren Operation.

Das Augenmerk der mehr als 400 Ermittlungen galt kriminellen Netzwerken, die gefälschte Medikamente über illegale Online-Apotheken vertreiben. Insgesamt wurden rund 550 Werbeanzeigen für Medikamenten-Fälschungen gelöscht und beinahe 2.500 Webseiten gesperrt, auf denen die illegalen Produkte angeboten wurden. Bei den Betreibern einer Vielzahl der Internetseiten führten die nationalen Behörden erfolgreich Razzien durch. Darüber hinaus unterstütze Interpol Zollbeamte weltweit bei der Untersuchung von insgesamt mehr als 150.000 Paketen von denen letztendlich rund 50.000 beschlagnahmt wurden. Im Rahmen der Ermittlungen wurden zudem über 150 Verdächtige weltweit verhaftet.

Unter der Vielzahl an gefälschten Medikamenten, die die Behörden weltweit sicherstellten, fanden sich zum Beispiel blutdrucksenkende Pillen, Potenzmittel, Krebsmedikamente sowie Nahrungsergänzungsmittel. In Indonesien sprengten die Ermittler beispielsweise einen Verbrecherring, der auf Medikamenten das Haltbarkeitsdatum und die Liste der Inhaltsstoffe manipulierte und diese dann an Apotheken verkaufte. Neben gefälschten Medikamenten ging die Operation auch gegen gefälschte Medizinprodukte vor, wie etwa illegale Silikon-Injektionen in den USA.

„Kriminelle, die gefälschte Medizinprodukte verkaufen interessieren sich nicht für die Gesundheit der Käufer, sondern nur für deren Geld”, warnt Alastair Jeffrey, Head of Enforcement der britischen Medicines and Healthcare Products Regulatory Agency (MHRA). Tim Morris, Executive Director of Police Services bei Interpol, ergänzt: „Mehr und mehr Menschen kaufen Alltagsdinge über das Internet und viele Kriminelle machen sich diesen Trend zunutze.“

George M. Karavetsos, Director des US Food and Drug Administration (FDA) Office of Criminal Investigations, lobt die beispielhafte Interpol-Aktion zum Schutz von Unternehmen und Verbrauchern: „Wir sind stolz, Teil dieser starken internationalen Operation zu sein und wollen auch in Zukunft alles daran setzen, den illegalen Handel mit Medikamenten im Internet zu unterbinden.”

Neben diesen jüngsten Anti-Piraterie-Erfolgen machte Interpol zuletzt auch mit Aktionen in Afrika, Asien sowie Amerika von sich reden (wir berichteten jeweils).

* Beteiligte Länder bei Pangea VIII: Afghanistan, Albanien, Angola, Argentinien, Armenien, Aserbaidschan, Australien, Bahrain, Belgien, Belize, Benin, Bolivien, Bosnien und Herzegowina, Brasilien, Bulgarien, Burkina Faso, Chile, China, Costa Rica, Curaçao, Dänemark, die Demokratische Republik Kongo, Deutschland, die Dominikanische Republik, Ecuador, El Salvador, Estland, Finnland, Frankreich, Gabun, Georgien, Griechenland, Guatemala, Guyana, Indien, Indonesien, Irak, Iran, Irland, Island, Israel, Italien, Japan, Jordanien, Kamerun, Kanada, Kasachstan, Katar, Kenia, Kirgisistan, Kolumbien, Korea, Kroatien, Kuwait, Lettland, Libanon, Liechtenstein, Litauen, Malaysia, die Malediven, Mali, Malta, Mauritius, Mexiko, Moldawien, die Mongolei, Montenegro, Myanmar, Namibia, Nepal, Neuseeland, Nicaragua, die Niederlande, Norwegen, Oman, Österreich, Pakistan, Panama, Paraguay, Peru, die Philippinen, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Samoa, San Marino, Saudi Arabien, Schweden, die Schweiz, Serbien, die Seychellen, Simbabwe, Singapur, die Slowakei, Slowenien, Spanien, Südafrika, Sudan, Südsudan, Swasiland, Syrien, Tadschikistan, Tschechien, die Türkei, Uganda, Ukraine, Ungarn, Uruguay, die Vereinigten Arabischen Emirate, die Vereinigten Staaten von Amerika, das Vereinigte Königreich, Vietnam, Weißrussland, Zypern

Quelle: Interpol

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