Der ehemalige Software-Entwickler wird in sechs Fällen der Industriespionage und des Diebstahls von Betriebsgeheimnissen beschuldigt. Im Zentrum stand dabei eine Dateisystem-Software, an deren streng geheimer Entwicklung der 30-jährige als IBM-Mitarbeiter beteiligt war.
Der Software-Ingenieur, der seit 2010 bei IBM beschäftigt war, verließ die Firma im Mai 2014 freiwillig. Anschließend bot er den Source Code der IBM-Software mutmaßlich zum Verkauf an. Die potentiellen Käufer gaben an, ein Data-Storage-Unternehmen gründen zu wollen – in Wahrheit handelte es sich jedoch um zwei verdeckte Ermittler des amerikanischen Federal Bureau of Investigation (FBI).
Um das angebliche Geschäft vorzubereiten, zeigte der ehemalige IBM-Mitarbeiter den FBI-Fahndern wohl Ausschnitte des Source Codes und installierte eine funktionsfähige Software-Version auf einem kleinen, vom FBI eigens eingerichteten Netzwerk. So hatte das FBI auch Gelegenheit, die illegale Herkunft des Software-Codes zusammen mit einem IBM-Experten zu beurteilen.
Der ehemalige Software-Entwickler wurde schließlich in einem Hotel in White Plains, nahe New York, vom FBI verhaftet. Im Gespräch mit den Undercover-Fahndern hatte er zugegeben, dass die Software von IBM stammt, und angeboten, den Programm-Code so zu manipulieren, dass der eigentliche Hersteller nicht mehr zu erkennen wäre. Nun drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft.