Influencer treiben Fälschungshandel auf Social Media an

© leungchopan/stock.adobe.com
Gefälschte Produkte werden im Web von einer wachsenden Anzahl an Social-Media-Influencern gezielt beworben, so eine aktuelle Analyse. Der Bericht untersucht die Methoden, mit denen diese Influencer ihre Follower gezielt zum Kauf von Fälschungen animieren.

Sogenannte Dupe-Influencer stellen in den sozialen Netzwerken gezielt gefälschte Produkte vor und informieren ihre Follower, wie sie solche Plagiate kaufen können. Das ergab eine vor kurzem von der American Apparel & Footwear Association (AAFA) veröffentlichte Untersuchung zum Handel mit gefälschter Kleidung, Schuhen und Accessoires auf Social Media. Demnach habe die kleine, jedoch stark wachsende Gruppe von Dupe-Influencern einen unverhältnismäßig großen Einfluss auf die Werbung für gefälschte Produkte. So könnten sie Millionen von Ansichten, Likes und geteilten Inhalten rund um solche Plagiate generieren – und die Nachfrage nach Fälschungen erhöhen, indem sie Plagiate als trendig und modern prägten.

Vier verschiedene Formen der Influencer-Werbung für Fälschungen werden in der AAFA-Untersuchung konkret erläutert:

  • Unboxing-Videos: In solchen Video-Clips packten Influencer vor laufender Kamera gefälschte Produkte aus. Dabei kommentieren sie deren Qualität und vergleichen die Fälschung mitunter direkt mit dem Originalprodukt. Auch begleitende Materialien würden oft vorgestellt, etwa Belege, Etiketten und Aufbewahrungstaschen, mit denen Käufern ein authentischen Einkaufserlebnis suggeriert werden soll. Dupe-Influencer gäben in solchen Videos zudem oft preis, wo sie ein Produkt kauften beziehungsweise wer es ihnen kostenlos zur Verfügung gestellt habe.
  • Sponsoring, Werbegeschenke: Hierbei erhielten Dupe-Influencer kostenfrei Plagiate zugeschickt oder erhalten eine Aufwandsentschädigung, wenn sie Werbebeiträge veröffentlichten. In einigen Fällen würden Dupe-Influencer ihren Followern auch Rabattcodes bereitstellen oder Fälschungen über Gewinnspiele verlosen – wodurch sie eine noch aktivere Rolle einnehmen würden, um Fälschungen an Konsumenten weiterzugeben.
  • Tutorials: Auch in Anleitungsvideos würde für gefälschte Produkte geworben. Dupe-Influencer würden dort einerseits etwa Schritt-für-Schritt Anleitungen zur Verfügung stellen, wie man gefälschte Artikel auf Online-Plattformen finden könne; zudem erläuterten sie mitunter auch die Strategie der versteckten Links, bei der in Anzeigen ein anderes, oft generisches Produkt beworben wird, Käufer schließlich jedoch ein gefälschten Markenprodukt erhalten, auf das etwa im Beschreibungstext hingewiesen wird.
  • Shopping-Apps: Als vierte Taktik beschreibt der Bericht spezifische Apps, über die Influencer direkt auf gefälschte Produkte verlinken können. Die Nutzer würden dann direkt zu Einkaufs-Plattformen weitergeleitet, auf denen sie die beworbenen Plagiate kaufen könnten, die etwa in den Fotos und Beiträgen der Influencern erwähnt seien. Nehmen die Influencer am Partnerprogramms einer solchen Shopping-App teil, könnten sie unmittelbar finanziell vom Verkauf der Plagiate profitieren.

Der Bericht Dupe Influencers: The concerning trend of promoting counterfeit apparel, footwear, and accessories on social media gibt unter anderem auch konkrete Handlungsempfehlungen für Social Media-Plattformen, um gegen Fälschungen vorzugehen. So sollten Plattformen etwa proaktiv nach Beiträgen zu Fälschungen suchen und diese entfernen sowie einschlägige Hashtags blockieren und Influencer löschen, die wiederholt Fälschungen bewerben. Der Bericht wolle zudem Influencer, Konsumenten, Onlineplattformen und Markeninhaber über das wachsende Problem aufklären und sensibilisieren. Aufklärung sei zentral, denn einige Influencer wären sich wohl nicht bewusst, was eine Fälschung sei oder dass sie mit ihren Postings möglicherweise eine Straftat begingen.

Quellen: American Apparel & Footwear Association (AAFA), World Trademark Review (WTR)

– Anzeige –