Aktuellen Medienberichten zufolge warnt der chinesische Zweig des Halbleiter-Herstellers Intel vor einer großen Menge gefälschter Prozessoren auf dem chinesischen Markt. Demnach habe der US-amerikanische Konzern in China eine Erklärung veröffentlicht, in der das Unternehmen auch betont, gefälschte PC-Mikrochips (CPUs bzw. Central Processing Units) nicht auszutauschen und gegebenenfalls rechtliche Schritte gegen die Händler einzuleiten, die Fälschungen verkauften.
Entsprechende Fälschungen sollen bereits letztes Jahr unter anderem auf Online-Plattformen wie etwa AliExpress und Amazon-Seiten aufgetaucht sein, berichtet beispielsweise die chinesische Fachpublikation HKEPC und das internationale Fachmagazin TechSpot unter Berufung darauf. So bestellten beispielsweise Nutzer im Vereinigten Königreich und in Spanien aktuelle Intel i7 bzw. i9 Prozessoren von Amazon und erhielten Produkte, die sich dann als lang veraltete Chips herausstellten; darunter ein Intel Celeron, der 2004 auf den Markt kam.
Aktuell gingen viele der Fälschungen anscheinend nicht in den Handel – laut den Berichten versuchten Dritthändler, große Mengen gefälschte CPUs als Warenretouren gegen Originalprodukte einzutauschen. Bei solchen Retouren-Betrugsfällen, auch bekannt unter dem englischen Begriff RMA Scams (RMA steht für Return Merchandise Authorization), schicken Betrüger gefälschte Waren über die Retouren-Programme der Anbieter an den Originalhersteller zurück, um diese gegen Originalprodukte einzutauschen.
Die Fälscher manipulieren die CPUs und das Aussehen der Produkte dabei oft gezielt; im aktuellen Fall seien etwa falsche Markenzeichen und Informationen auf den Produkten aufgedruckt. Eine der Methoden der Betrüger sei es, den integrierten Hitzeverteiler (integrated heat spreader, IHS) schwächerer Prozessoren so zu manipulieren, dass sie jenen leistungsstärkerer CPUs ähneln. Dies erreiche man etwa, indem man Originalteile austausche oder ursprüngliche Gravuren auf den IHS entferne und falsche Gravuren neu anbringe.
Betrugsversuche mit Retouren bzw. Reklamationen gefälschter Waren sind dabei keine neue Masche. Letztes Jahr erregte beispielsweise ein Fall großes Aufsehen, bei dem Apple über Tausend gefälschter iPhones gegen Original- Smartphones ersetzt hatte.