Mercedes‑Benz geht gegen Fälschungen im Web vor

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Der weltweite Handel mit gefälschten Waren von Mercedes-Benz nimmt weiter zu – im Fokus steht dabei auch der Vertrieb über Online-Shops und Social Media. Zugleich meldete der Konzern für 2021 weltweit Beschlagnahmungen von knapp 1,9 Millionen gefälschten Autoteilen.

Für das vergangene Jahr 2021 verzeichnete der bekannte deutsche Automobil-Hersteller Mercedes‑Benz Group insgesamt rund 1,86 Millionen beschlagnahmte Fälschungen seiner Produkte, die in über 650 Razzien sichergestellt wurden. Das gab der Stuttgarter Konzern kürzlich bekannt. Die Zahl der sichergestellten Fälschungen stieg damit im Vergleich zum Vorjahr erneut deutlich an, diesmal um etwa sechs Prozent – die ehemalige Daimler AG verzeichnete für 2020 noch rund 1,7 Millionen beschlagnahmte Fälschungen, im Jahr 2019 lag der Wert noch bei rund 1,6 Millionen beschlagnahmten Plagiaten.

// Die Fälscherindustrie hat die Strukturen des organisierten Verbrechens und erzielt oft höhere Gewinne als der Drogenhandel. Wir arbeiten weltweit eng mit den Behörden zusammen, um diese Strukturen einzudämmen und Gefahren für die Sicherheit im Straßenverkehr zu bekämpfen.
Renata Jungo Brüngger, Vorstandsmitglied der Mercedes‑Benz Group AG für Integrität & Recht

Einen Schwerpunkt legten die Markenschützer von Mercedes-Benz auf Maßnahmen gegen den Verkauf von Fälschungen im Internet. Im Laufe der Coronavirus-Pandemie sei die Anzahl der online angebotenen Fälschungen und Plagiate merklich gestiegen, so der Konzern. Entsprechend seien im Jahr 2021 rund 126.000 mutmaßliche Produktfälschungen von Online-Plattformen entfernt worden – im Vorjahr hatte der Konzern nach eigenen Angaben noch über 138.000 Angebote mit Produktfälschungen offline gestellt, im Jahr 2019 waren es allerdings nur knapp über 50.000.

Dabei baute Mercedes-Benz seine Brand‑Protection-Maßnahmen für den Online-Bereich weiter aus, so der Konzern. Für die Markenschützer sei die Recherche zum Vertrieb von Fälschungen im Web deutlich aufwendiger, schließlich könnten im schnelllebigen E‑Commerce-Geschäft kurzfristig Plagiate in Online-Marktplätzen eingestellt und über Social Media abgesetzt werden. Lita Silje Jänisch, Leiterin der Abteilung Global IP Enforcement bei Mercedes‑Benz Intellectual Property, stellt in einem aktuellen Artikel des Konzerns zudem einen Trend fest, illegale Produkte über bestimmte Apps zu handeln. Dabei handele es sich um kleine, schnell wachsende Netzwerke, die nicht öffentlich zugänglich seien, was die Suche nach illegalen Angeboten weiter erschwere. Entsprechend sollen die Markenschutz-Aktivitäten von Mercedes‑Benz im Online-Bereich weiter verstärkt werden.

// Generell beobachten wir schon seit einigen Jahren, dass der Online-Handel mit Produktfälschungen zunimmt. Aber ganz klar: Durch die Pandemie hat sich das noch einmal deutlich beschleunigt.
Lita Silje Jänisch, Global IP Enforcement, Mercedes‑Benz

Für ihr Vorgehen gegen Fälschungen arbeitet die Mercedes‑Benz Group mit Zoll- und Strafverfolgungsbehörden zusammen und greift auf einen weltweiten Ansatz mit drei Säulen zurück, bestehend aus: Aufspüren, Angreifen und Vorbeugen. Geprüft werden etwa verdächtige Angebote auf Online-Plattformen und Messen, um Fälschungen zu identifizieren. Mit weltweiten Razzien in Kooperation mit lokalen Behörden sollen große Fälscherringe sowie deren Produktions- und Vertriebsstrukturen zerschlagen werden. Zudem setzt Mercedes‑Benz auch auf präventive Maßnahmen, etwa indem der Konzern die Behörden mit Trainings und Infomaterialien sensibilisiert und maßgeschneidert unterstützt.

Seine Markenschutz-Aktivitäten sieht Mercedes‑Benz auch als einen Beitrag zur Nachhaltigkeit, da organisierte Fälscher ihre illegalen Produkte oftmals unter menschenunwürdigen Bedingungen produzieren würden, ohne Rücksicht auf Menschenrechte, Umweltstandards und Arbeitsschutz. Um Kunden bei der Abwehr von Fälschungen zu unterstützen, informiert der Konzern über Risiken und Erkennungsmerkmale von Fälschungen und fordert dazu auf, möglicherweise gefälschte Autoteile zu melden.

Quellen: Mercedes-Benz Group AG, Merkur

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