Mitarbeiter von Luxuslabel in Fälschungsoperation verstrickt

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Chinesische Behörden zerschlagen einen Fälscherring für Plagiate der Luxusmarke Louis Vuitton. Dabei entdecken sie, dass mindestens ein Mitarbeiter des Modehauses in die illegalen Geschäfte involviert war und die Fälscher mit unveröffentlichten Produkten versorgte.

Als chinesische Strafverfolgungsbehörden kürzlich in Shanghai Dutzende mutmaßliche Fälscher von Handtaschen der Luxusmarke Louis Vuitton verhafteten, deckten die Fahnder eine ausgefeilte Fälschungsoperation auf: Die kriminelle Gruppe, die hochwertige Plagiate der Luxusprodukte herstellte, erhielt durch mindestens einen Mitarbeiter des Modelabels vorab Zugang zu noch unveröffentlichten Modellen. Der involvierte Mitarbeiter von Louis Vuitton soll den Fälschern neue Taschen noch vor ihrer Veröffentlichung verkauft haben, wodurch die kriminelle Organisation frühzeitig Plagiate der Neuerscheinungen produzieren konnte.

Die Razzia der Behörden verdeutlicht den Umfang der illegalen Operation: So beschlagnahmten die Beamten allein Stoffe mit einem Originalwert von 15 Millionen Dollar, sowie 2.000 gefälschte Handtaschen und hochwertiges Produktionsequipment, so Angaben chinesischer Medien. Insgesamt seien mehr als 60 kriminelle Banden verhaftet worden, die mit der Operation in Verbindung standen.

Die Fälscher fertigten dabei sehr hochwertige Imitate an und versahen sie mit Merkmalen, die eine Echtheit vorgaukeln sollten – darunter NFC-Tags (Near-Field-Communication), wie sie häufig im Markenschutz genutzt werden. Auf solchen Tags können Informationen gespeichert werden, die dann etwa via Smartphone ausgelesen werden können, um so Fälschungen von Originalprodukten zu unterscheiden. Die NFC-Tags, die die Fälscher dabei auf den Plagiaten anbrachten, führten zur Webseite des Originalherstellers; vermutlich, um den Eindruck originaler Produkte zu erwecken und den Preis für die Fälschungen zu erhöhen. Bemerkenswerterweise verwendet Louis Vuitton selbst gar keine NFC-Tags auf den Produkten. Stattdessen werden Originalwaren mit Codes versehen, aus der Produktionszeitpunkt und Produktionsort hervorgeht.

„Louis Vuitton ist mehr denn je entschlossen, Kreativität zu bewahren und seine Marke zu schützen, im Interesse seiner Kunden, seiner Mitarbeiter und derer, die unter der Fälschungsindustrie leiden“, kommentierte der französische Originalhersteller gegenüber dem Fachmedium WWD. In der Vergangenheit wurden auch bereits andere Fälschungsoperationen aufgedeckt, in die Mitarbeiter bekannter Modelabels involviert waren. So agierte etwa ein millionenschwere Fälscherring in Frankreich unter der Nase des Markeninhabers Hermès.

Quellen: The Fashion Law, WWD

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