Den ersten Platz bei der Verleihung des Negativpreises erhielten dieses Jahr Fälschungen einer Roll-Hundeleine des holsteinischen Herstellers flexi-Bogdahn, die Online-Händler über verschiedene Handelsplattformen wie Amazon.com verkauften. Mit dem zweiten und dritten Platz wurden zwei Hersteller aus Süddeutschland ausgezeichnet: Interstuhl Büromöbel aus Baden-Württemberg, deren Markenstühle illegal kopiert wurden, sowie gefälschte Druckmessgeräte des bayerischen Herstellers WIKA Alexander Wiegand.
Für die Bürostuhl-Plagiate der Interstuhl-Modelle beispielsweise verwendeten Fälscher mit Sitz in China das genaue Interstuhl-Design – und zwar obwohl das Original über eingetragene Designs, Patente und als 3D-Marke geschützt ist. Bei der Produktion der illegalen Kopien setzten die Fälscher „es aber mit minderwertigen Materialien um“, wie der schwäbische Originalhersteller in einer Mitteilung betont. Interstuhl erklärt weiter: „Auch Verbraucher zahlen beim Kauf vermeintlicher Markenprodukte am Ende drauf. Trotzdem ist für sie Produktfälschung bislang meist nur ein Kavaliersdelikt. Darum müssen gerade die Käufer für die Problematik sensibilisiert werden.“
Zu den weiteren betroffenen Originalherstellern gehört z. B. auch die baden-württembergische Hansgrohe SE, deren Waschbecken-Armaturen gefälscht wurden. Ausgezeichnet wurden zudem etwa illegale Kopien einer Tragetasche, einer Jacke und einer Transporthilfe sowie Plagiate verschiedener Küchenutensilien wie einem Nussknacker, einer Isolierkanne und einem Julienneschneider. (Die Bilder unten zeigen eine Auswahl der Preisträger; jeweils links das Original und rechts das Plagiat.)
Bei der Trophäe, die die ausgezeichneten Fälschungen erhalten, handelt es sich um einen schwarzen Zwerg mit goldener Nase. „Als Symbol für die exorbitanten Gewinne, die die Nachahmer sprichwörtlich auf Kosten kreativer Designer und innovativer Hersteller erwirtschaften,“ so die Aktion Plagiarius.
Der Schmähpreis Plagiarius wurde dieses Jahr bereits zum 41. Mal verliehen (wir berichten beispielsweise über Preisträger 2016 und Preisträger 2015). Seit 1977 erhielt die Aktion Plagiarius e. V. insgesamt etwa 1.600 Meldungen zu Plagiatsfällen; daraus wurden rund 400 Produktfälschungen als Preisträger ausgezeichnet. Mit der jährlichen Verleihung des Negativpreises hofft der Verein, Konsumenten für die Problematik der Produktpiraterie zu sensibilisieren sowie potenzielle Fälscher abzuschrecken.
