Produktpiraterie in China und Südostasien ungebremst

Die Rechtssysteme vieler südostasiatischer Länder reichen nicht aus, um Produktpiraterie nachhaltig zu unterbinden – das ist das Ergebnis einer neu von der britischen Regierung veröffentlichten Studie zum Thema Fälschungen in China und Südostasien.

So hat der chinesische Zoll dem Bericht zufolge 2014 zwar rund 24.000 verdächtige Sendungen konfisziert (wir berichteten), dabei handelt es sich allerdings nur um die Spitze des Eisbergs. Gerade der Strom illegaler Waren von China nach Südostasien ist kaum zu kontrollieren. Gründe hierfür sind oftmals abgelegene Transportrouten, Korruption im öffentlichen Sektor sowie ein Mangel an Anti-Fälschungs-Maßnahmen in den Zielländern. So können Fälschungen aus China meist ungehindert über Laos, Myanmar oder Vietnam nach Thailand gelangen, von wo sie, zum Beispiel auf dem Seeweg, in die ganze Welt verschickt werden.

Auch der boomende Onlinehandel erschwert den Kampf gegen Produktpiraterie, so die Studie. Zahlreiche Fälschungen, wie etwa von Medikamenten und Luxusartikeln, werden inzwischen als kleinere Pakete auf dem Postweg verschickt und landen so meist ohne vom Zoll entdeckt zu werden direkt beim Kunden. Auch eine grenzüberschreitende, vernetze Produktion von Fälschungen erschwert die Rechtsdurchsetzung; so werden beispielsweise in Südostasien hergestellte Plagiate teilweise mit täuschend echten Verpackungen versehen, die aus China zugeliefert werden.

Unternehmen, die in China und Südostasien tätig sind, wird im Bericht unter anderem geraten, eng mit den chinesischen Zollbehörden zusammenzuarbeiten. So können sie zum Beispiel gezielt Trainings anbieten mit denen sie Zollfahndern dabei helfen, gegen Fälschungen ihrer Produkte vorzugehen.

Der im Dezember veröffentlichte Bericht wurde im Auftrag des britischen Foreign & Commonwealth Office sowie dem Intellectual Property Office durch das IP-Unternehmen Rouse erstellt. Grundlage dafür waren sowohl Nachforschungen auf dem chinesischen sowie südostasiatischen Markt als auch Interviews mit britischen Markeninhabern.

Quellen: UK Foreign & Commonwealth Office/Intellectual Property Office, WorldTrademarkReview

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