Rekord-Schlag gegen Arzneimittelfälscher in Deutschland

In einer großangelegten Aktion gegen organisierte Arzneimittelkriminalität konnten Zollfahnder insgesamt etwa 3,5 Millionen illegale Arzneimittel beschlagnahmen. Vorausgegangen war rund ein Jahr intensiver Ermittlungen durch das Zollfahndungsamt Essen.

Wie jetzt bekannt wurde, durchsuchten Ermittler Anfang September während mehrerer großangelegter Razzien insgesamt 20 Objekte in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, darunter Häuser, Wohnungen und Garagen. Hier konnten rund 3,2 Millionen illegale Arzneimittel sichergestellt werden, zudem verhafteten die Beamten vier Tatverdächtige. Ein fünfter mutmaßlicher Täter wurde aufgrund eines europäischen Haftbefehls von den niederländischen Behörden festgenommen – bei ihm wurden circa 300.000 weitere illegale Medikamente sichergestellt.

Bei den beschlagnahmten Arzneimitteln handelte es sich etwa um Antibiotika, Schmerz- und Schlafmittel, Anti-Depressiva, potenzsteigernde Präparate und Beruhigungstabletten. Der Schwarzmarktwert der sichergestellten Pillen dürfte laut Zollfahndern bei rund 14 Millionen Euro liegen. Produziert wurden die Fälschungen überwiegend in Asien, von dort aus gelangten sie per Post in mehrere westeuropäische Länder, wo sie dann im Internet teilweise unter Originalnamen zum Verkauf angeboten wurden.

Bei dem Fall handle es sich um „die größte einzelne Sicherstellung von gefälschten Medikamenten, die es bisher in Deutschland gab“, erklärt Hans Joachim Brandl, Leiter des Zollfahndungsamts in Essen. Neben den gefälschten Arzneimitteln stellten die Ermittler auch rund 440.000 Euro sowie teure PKW und Luxusuhren sicher. Wie hoch die Umsätze der Gruppe waren, steht noch nicht fest; Schätzungen belaufen sich derzeit auf mehrere Hunderttausend Euro pro Monat.

Den mutmaßlichen Tätern drohen jetzt wegen des illegalen Handels mit verschreibungspflichtigen Medikamenten, weiteren Verstößen gegen das Medikamentengesetz sowie gegen Steuergesetze bis zu zehn Jahren Haft, erklärte Oberstaatsanwältin Anette Milk. Gegen mutmaßliche Helfer des internationalen Fälscherrings wird derzeit noch ermittelt.

Quellen: DAZ, DerWesten, Zoll

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