Der erste Platz beim Negativ-Preis Plagiarius ging 2023 an einen deutschen Möbelhändler, der in Europa eine Kopie des Regalsystems Link verkaufte (vgl. Artikelfoto oben). Nach Angaben der Aktion Plagiarius sei das Design des Plagiats eine Kopie des Originals vom Hamburger Studio Hausen, allerdings würden sich eklatante Qualitätsmängel zeigen. So verwende die Kopie statt FSC‑zertifiziertem Massivholz nur tropisches Mango-Holz minderer Qualität, zudem seien die billig verarbeiteten Bügel verzogen. Erfreulich wäre, dass sich der Möbelhändler einsichtig zeigte und den Verkauf der Kopien einstellte. „Das ist ein billiges, schnelles Geschäft mit den Fälschungen“, kommentierte der Designer Jörg Höltje, Gründer des Studios Hausen.
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Den zweiten Preis erhielt eine Firma aus der Türkei, welche Gläser der Serie Club Superglas des hessischen Herstellers koziol »ideas for friends nachmache. Während die Imitatoren zwar das Design und Konzept von koziol kopiert hätten, lasse die Verarbeitung zu wünschen übrig, so Plagiarius. Kopien von koziol-Produkten waren bereits zuvor bei dem Negativpreis ausgezeichnet worden; zuletzt im Vorjahr, als eine Nachahmung eines designprämierten Mehrweg-Bestecks von koziol den ersten Platz beim Plagiarius 2022 belegte. |
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Der dritte Preis schließlich ging an eine Firma aus Fellbach im Raum Stuttgart für eine Kopie eines Fahrzeugdiagnose-Systems des Autoherstellers Mercedes‑Benz aus Stuttgart. Die Kopie wurde auf einer Webseite und eBay beworben. In diesem Fall führte die Aufdeckung der Fälschung auch zu einer zivilrechtlichen Verurteilung wegen Markenrechtsverletzung. |
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Zusätzlich zu den drei Hauptpreisen wurden auch wieder gleichwertige Sonderpreise verliehen. Einer dieser drei Sonderpreise bezieht sich dabei nicht nur auf eine dreiste Produkt-Kopie, sondern den versuchten Klau einer Online-Identität eines Originalherstellers, der bayerischen WIKA Alexander Wiegand. Eine Fake-Webseite stellt sich mit ihrem Copyright-Vermerk „WIKA China Website“ als angebliche chinesische Version der Webseite des Herstellers WIKA dar. |
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Ein weiterer Sonderpreis zeichnete beispielsweise einen Nachahmer aus, der tatsächlich die Fälschung vor dem Original auf den Markt brachte: So hatte eine Firma aus dem polnischen Danzig schon drei Monate vor dem Erscheinungsdatum einer Navigations‑SD‑Karte von Volkswagen eine Nachahmung des Produkts auf eBay angeboten. |
Der seit 1977 vergebene Negativpreis Plagiarius soll ein öffentliches Bewusstsein für die fragwürdigen Geschäftspraktiken von Produkt- und Markenpiraten schaffen sowie für Produkt- und Markenpiraterie sensibilisieren. Die Aktion Plagiarius möchte dabei nicht beurteilen, ob ein bestimmtes Produkt auch im rechtlichen Sinne erlaubt oder rechtswidrig sei.
Besonders herausgestellt wurde dieses Jahr unter anderem auch der Einfluss von Influencern: Sogenannte Dupe-Influencer würden den Verkauf von Fälschungen und Plagiaten auf Social Media befördern, indem sie etwa auf Instagram, YouTube oder TikTok gefälschte Waren empfehlen würden. Eine bereits vor einigen Monaten durch den Industrieverband American Apparel & Footwear Association (AAFA) veröffentlichte Untersuchung zeigte, dass gefälschte Produkte im Web von einer wachsenden Anzahl an Social-Media-Influencern gezielt beworben würden. Der Bericht zeigte zudem Methoden, mit denen diese Dupe-Influencer ihre Follower gezielt zum Kauf von Fälschungen animieren würden.
