WCO-Studie: Nike ist am häufigsten gefälschte Marke

Die Weltzollorganisation WCO veröffentlichte jüngst eine neue Studie mit zahlreichen Einblicken in den Modus Operandi von Fälschern und zu betroffenen Produkten und Ländern. Der Markenartikler Nike führt die traurige Statistik an.

Zum zweiten Mal gibt die Weltzollorganisation WCO ihre Studie „Illicit Trade Report“ heraus. Die aktuelle Ausgabe analysiert Zahlen aus dem Jahr 2013, die Zollbehörden aus über 60 Ländern an die WCO gemeldet hatten. Die Studie zeigt etwa die am meisten von Piraterie betroffenen Marken: Mit über 1.000 Zollaufgriffen liegt der US-Sportartikelhersteller Nike hier auf einem traurigen ersten Platz, gefolgt vom ebenfalls amerikanischen IT-Konzern Apple und der Schweizer Luxusmarke Rolex. Adidas belegt als erste deutsche Marke Platz fünf mit über 500 Aufgriffen.

Insgesamt stieg die Zahl der Aufgriffe im Jahr 2013 um knapp 10 % auf über 24.000, wobei auch die Zahl der Länder, die Daten an die WCO übermittelt haben, seit dem Vorjahresreport deutlich zugelegt hat. Besonders häufig wurden nachgemachte Pharma-Produkte abgefangen, gefolgt von Elektronik und Nahrungsmitteln. Die meisten Beschlagnahmungen wurden in den USA erzielt, Deutschland liegt mit über 1.500 Aufgriffen auf Rang vier.

Bei genauer Betrachtungsweise zeigen die Zahlen der WCO allerdings leider nicht das ganze Bild. So merkt die WCO in ihrer Studie selbst an, dass allein zwei großangelegte Aktionen gegen Fälscher sicherlich das Gesamtbild des Reports erheblich prägen. In der internationalen Operation mit Codenamen „Biyela“ wurden beispielsweise in 23 Ländern in Afrika große Mengen gefälschter Medikamente beschlagnahmt, was den im Report beklagten starken Anstieg an Pharma-Plagiaten erklärt: 2013 wurden über 2 Milliarden Pharmaprodukte beschlagnahmt, im Jahr zuvor waren es noch etwas über 4 Millionen.

Für viele Markeninhaber sind daher auch die gelieferten Einblicke in die Arbeitsweise der Fälscher interessanter. Ein herausragender Trend, den die WCO hier konstatiert ist, dass immer mehr Fälschungen in dem Land, in dem sie verkauft werden sollen, auch zusammengebaut werden. Piraten versenden dazu No-Name-Komponenten und Bauteile, die den Markennamen tragen, getrennt voneinander. Beide Sendungen werden erst dann zusammengesetzt, wenn sie den Zielmarkt erreicht haben. So hoffen die Fälscher, zumindest die Teile ohne Markennamen problemlos durch den Zoll zu bekommen. Auch klassische Tricks wie das Verstecken von Fälschungen hinter anderen Waren in einem Frachtcontainer lassen sich weiterhin häufig beobachten.

Quellen: WCO, World Trademark Review

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