Europol-Operation beschlagnahmt tausend Tonnen Pestizid-Plagiate

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Mit der Beschlagnahmung von mehr als 1.300 Tonnen gefälschter Pestizide sind EU-Strafverfolgungsbehörden erneut erfolgreich gegen den Handel illegaler Pflanzenschutzmittel vorgegangen. Hunderte Ermittlungen wurden eingeleitet; in mehreren EU-Ländern dauern diese noch an.

Bei der von Europol koordinierten Operation Silver Axe 5 beschlagnahmten europäische Zollfahnder insgesamt 1.346 Tonnen illegaler Pestizide, die unerlaubt in die EU eingeführt wurden. Dies entspricht einer Verdopplung der beschlagnahmten Produkte gegenüber der Vorjahres-Aktion. Die Operation Silver Axe 5 fand in diesem Jahr über 13 Wochen hinweg statt und involvierte Ermittler aus insgesamt 32 EU- und Nicht-EU-Staaten1.

Insgesamt kontrollierten die Zollfahnder mehr als 3.000 Tonnen Pestizide an Land- und Seegrenzen, inländischen Marktplätzen und in Paketsendungen. Europol koordinierte die Aktion unter Mitarbeit des Europäischen Amtes für Betrugsbekämpfung (OLAF), des EUIPO, weiterer EU-Stellen sowie Vertretern aus der Wirtschaft. Die Operation führte zur Einleitung von 260 Ermittlungen und zu bislang zwei Festnahmen; zahlreiche Ermittlungen in Belgien, Deutschland, Frankreich, Polen, Slowenien und der Schweiz dauern noch an. „Die Rekordzahl der Beschlagnahmen, die die fünfte Ausgabe der Operation Silver Axe gebracht hat, zeigt deutlich die Wirksamkeit der internationalen Zusammenarbeit“, lobt Catherine De Bolle, Europols Executive Director.

Mit den beschlagnahmten Pestiziden hätte eine Fläche von rund 207.000 Quadratkilometer behandelt werden können – eine Fläche größer als die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche in Deutschland. Die illegalen Produkte stammten hauptsächlich aus China und Indien. Oft waren sie fälschlich für die Wiederausfuhr aus der EU deklariert, tatsächlich jedoch für den Verkauf innerhalb der EU gedacht. „Der Handel mit illegalen und/oder gefälschten Pestiziden ist eines der profitabelsten Geschäfte für internationale Betrüger und macht schätzungsweise bis zu 13,8 % aller in der EU verkauften Pestizide aus. Er schadet der europäischen Wirtschaft, schädigt legitime Unternehmen und hemmt Innovationen, wodurch viele Arbeitsplätze in Europa gefährdet werden“, so Ville Itälä, Director-General von OLAF.

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Schätzungen des EUIPO zufolge sind 10 bis 14 Prozent des europäischen Marktes für Pestizide von illegalem Handel betroffen. Kriminelle können mit diesen illegalen Produkten demnach bis zu 70 Euro pro Kilo erwirtschaften. Involvierte kriminelle Organisationen seien darüber hinaus zum Teil auch in weitere illegale Aktivitäten verwickelt, etwa dem Schmuggel gefälschter Zigaretten und dem illegalen Handel mit Arzneimitteln.

Der Missbrauch von Pestiziden reicht Berichten zufolge vom Schmuggel gefälschter und falsch deklarierter Produkte bis zu dem illegalen Import verbotener Substanzen wie etwa Chlorpyrifos, das mit der Aktion Silver Axe 5 besonders fokussiert wurde. Bei den vergangenen Silver Axe-Operationen, die seit 2015 jährlich durchgeführt werden, wurden insgesamt bereits 2.568 Tonnen illegaler Pestizide beschlagnahmt; in der Vergangenheit wurden auch bereits in Hamburg große Mengen illegale Pflanzenschutzmittel beschlagnahmt.

1 26 EU-Mitglieder (Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Zypern) sowie sechs weitere Länder (Australien, Großbritannien, Kolumbien, Schweiz, Ukraine, Vereinigte Staaten)
Quellen: Europol, OLAF

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