Meta: Social Media ist Nährboden für Fälschungshandel

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Facebook, Instagram, WhatsApp – Fälscher handeln Plagiate anscheinend zunehmend über die Social-Media-Plattformen des Meta-Konzerns, so eine aktuelle Studie. Vor allem chinesische Händler seien aktiv und würden dort milliardenschwere Umsätze erzielen.

Auf den Social-Media-Netzwerken von Meta Platforms (dem früheren Facebook-Konzern) sind Verkäufer von Plagiaten offenbar enorm aktiv, deutet ein aktueller Report an. Fälscher nutzen erfolgreich die sozialen Netzwerke und E-Commerce-Funktionen von Facebook, Instagram und WhatsApp, so die entsprechende Untersuchung des Analytik-Unternehmens Ghost Data – und würden dort jährliche Umsätze in Höhe mehrerer Milliarden US-Dollar machen.

Einen starken Aufschwung erlebe der illegale Handel seit der Einführung von Facebook Pay, dem Start des Facebook Messengers als kombinierten Chat und Verkaufstool sowie seit der Einführung der Onlinekataloge für Unternehmen bei WhatsApp. Meta verfolge eine Strategie, um eine führende Position im Onlinehandel einzunehmen – dies habe eine Schar skrupelloser Fälscher angezogen, so der Report. Im Fokus der Fälscher stünde besonders die Kurznachrichten-Plattform WhatsApp, mit dem dazugehörenden Kommunikationskanal WhatsApp Business, auf dem Nutzer Produktkataloge kurzfristig erstellen und Produkte zum Verkauf anbieten können. WhatsApp sei mittlerweile das „beliebteste und meistgenutzte Tool von Fälschern“, erklärt der Ghost Data-Report.

Für die Analyse hatte Ghost Data die Plattformen mittels Softwareanwendungen analysiert, um Fälschungshändler zu identifizieren, etwa mittels Text- und Bildanalysen. In 20 Tagen habe man so rund 27.000 Accounts von Fälschern identifiziert, die Ende Oktober 2021 auf Facebook aktiv waren. Diese Profile hätten durchschnittlich mehr als 1.250 sogenannte Facebook-Freunde – konservativen Schätzungen zufolge könnten die Fälscher so über Newsfeeds und private Nachrichten rund 20 Millionen Einzelkontakte erreichen. Auf Instagram identifizierte man rund 20.300 aktive Fälscher-Profile, die rund 10 Millionen Personen erreichen könnten, so die Schätzung.

Fälscher nutzten dabei verschiedene Vorgehensweisen in den sozialen Netzwerken, um ihre illegalen Geschäfte zu verbergen. Dazu zählten etwa die Möglichkeit, Inhalte in geschlossenen Gruppen zu posten oder private Nachrichten zu versenden. Auf Instagram, beispielsweise, gingen die Fälscher auch proaktiv auf potenzielle Kunden zu, etwa indem sie Beiträge von bekannten Accounts und Influencern kommentierten; zudem seien die Fälscher-Accounts auch häufig aktiv, mit bis zu 500  Posts pro Monat. Um die Kontroll-Software der Instagram-Plattform zu umgehen, würden sie dabei etwa auch Text in Bilddateien posten.

Viele der identifizierten Fälscher operierten vor allem von China aus, wobei sich die Studie auch auf chinesische Händler fokussiert habe. Betrügerische Händler stammten jedoch auch aus Russland, der Türkei, Indonesien, der Ukraine, und aus Brasilien. Die Anzahl chinesischer Händler schätzt die Studie auf bis zu 7.000 Verkäufer – mit einem jährlichen Umsatz von bis zu 2,1 Milliarden US-Dollar (rund 1,87 Milliarden Euro). Die meisten illegalen Aktivitäten auf Facebook und Instagram betreffen dabei offenbar Luxusbekleidung und Luxusaccessoires.

// Identifizierte Fälschungshändler nach Land
bei analysierten Aktivitäten auf Facebook und Instagram
Identifizierte-Fälschungshändler-nach-Land

Scharf kritisiert der Report die Anti-Piraterie-Maßnahmen von Meta, die er als enttäuschend und unzureichend bezeichnet. Die Untersuchung zeige erneut das Unvermögen des Konzerns hinter Facebook, Instagram und WhatsApp, illegale Aktivitäten auf seinen Plattformen zu kontrollieren. Meta selbst spreche von fortlaufenden Verbesserungen, um Richtlinien durchzusetzen sowie von Investitionen in neue Technologien, berichtet das Fachmagazin Securing Industry. Die Analyse von Ghost Data hingegen komme hingegen zu dem Schluss, dass Fälscher offenbar die Filter relativ einfach umgehen könnten, etwa indem sie bestimme Schlagwörter vermeiden und Logos mit Aufklebern abdecken würden. „Mit solchen trivialen Tricks ist es möglich, WhatsApp-Business-Kataloge effektiv zu nutzen, um gefälschte Waren zu bewerben und zu verkaufen“, so der Bericht.

Dass Fälschungen in den Sozialen Medien weit verbreitet sind, zeigte 2021 auch eine Studie des EUIPO, die unter anderem Facebook und Instagram betrachtet hatte. Demnach behandelt jede Zehnte Interaktion auf Social Media mutmaßliche Fälschungen, so die EUIPO-Untersuchung mit Blick auf mehrere untersuchte soziale Netzwerke und auf Interaktionen zu physischen Produkten und von Nutzern aus europäischen Ländern.

Quellen: Ghost Data, Securing Industry, World Trademark Review (WTR)

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