Neue Initiative gegen illegale Medizinprodukte

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Eine transatlantische Initiative nimmt europäische Umschlagplätze für gefälschte Gesundheitsprodukte in den Fokus. Dabei bündelt die US-amerikanische FDA ihre Kräfte mit europäischen Behörden und der OECD, um auf aktuelle Entwicklungen zu reagieren.

Ein neuer, regierungsübergreifender Ansatz gegen den Handel mit illegalen Gesundheitsprodukten steht im Fokus bei einer Zusammenarbeit der amerikanische Lebensmittelkontroll- und Arzneimittelbehörde (Food and Drug Administration, FDA) mit europäischen Behörden und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Die FDA möchte so verhindern, dass illegale Medizinprodukte, wie etwa gefälschte Pharmazeutika und Arzneimittel, überhaupt erst nach Amerika versandt werden.

Letztlich reagiert die FDA mit der internationalen Initiative auch auf eine veränderte Vorgehensweise der Fälscher. Denn im Zuge der Coronavirus-Pandemie hätten Fälscher illegale Pharma-Produkte vermehrt über die Europäische Union umgeschlagen, so die amerikanische Behörde – damals vor allem auch angebliche Covid‑19-Arzneien und ‑Medizinprodukte. Die betrügerischen Arzneien würden dazu zunächst an ein EU-Land verschifft, in der Regel ohne den dortigen Zoll zu passieren; bevor sie dann von dort aus auf den US-Markt gelangten. Eine Praxis, die oft auch als Transshipment bezeichnet wird. Zudem würden die Fälscher und Betrüger statt weniger großer Sendungen vermehrt viele kleine Pakete verschicken. Durch so ein Vorgehen steige die Gefahr, dass illegale Medizinprodukte vom Zoll nicht abgefangen und zurückverfolgt werden könnten.

Mehrere Treffen von Behördenvertretern und der OECD-Arbeitsgruppe Task Force on Countering Illicit Trade haben laut Angaben der FDA bereits stattgefunden. Die FDA möchte dabei an frühere Erfolge in der internationalen Zusammenarbeit anknüpfen, vor allem mit dem Vereinigten Königreich. Nach Angaben der FDA kooperierten Behörden der beiden Länder ab 2017 in mehreren sogenannten Operation-Lascar-Initiativen. Beide Länder tauschten dabei etwa Zollinformationen aus. Zudem wurden in internationalen Postzentren in London tragbare Geräte der FDA eingesetzt, um gefälschte Arzneimittel zu erkennen. So konnte die FDA im Rahmen von fünf Lascar-Operationen insgesamt über 80 neue Ermittlungsverfahren einleiten und mehr als 3.000 Lieferungen illegaler Medizinprodukte für die USA identifizieren.

„Da die meisten Gesundheitsprodukte – und insbesondere Arzneimittel für Menschen – im Ausland hergestellt werden, sind die Regulierungsaufgaben der FDA jetzt global, vor allem in einer so breit gefächerten Lieferkette und einem komplexen geopolitischen Umfeld“, kommentierte ein Sprecher der FDA.

Positive Stimmen zur neuen Initiative kommen auch aus der Privatwirtschaft, die für die Behörden ein wichtiger Partner im Kampf gegen illegale Medizinprodukte ist. Jeff Hardy, Generaldirektor des Verbands Transnational Alliance to Combat Illicit Trade (TRACIT), freut sich, dass „die OECD und die US-amerikanische FDA ihre Mandate zum Schutz von Verbrauchern und Patienten vor schädlichen gefälschten, nachgemachten und minderwertigen Produkten miteinander verbinden.“

Weltweit bleiben gefälschte Medikamente ein bedeutendes Thema. Eine im Jahr 2020 veröffentlichte Studie von OECD und EUIPO schätzt den Wert der weltweit gehandelten Medikamentenfälschungen im Jahr 2016 auf über vier Milliarden Euro.

Quellen: FDA, WTR

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