Plagiate richten verheerenden Schaden im Maschinenbau an

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Einer neuen Studie des VDMA zufolge sind rund 71 % der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer von Produkt- oder Markenpiraterie betroffen. Statt einzelner Komponenten werden immer häufiger ganze Produkte und Designs imitiert.

Zwar blieb mit rund 7,3 Milliarden Euro der Schaden, der Maschinen- und Anlagenbauern jährlich durch Fälschungen entsteht, auf dem Niveau von 2016 (wir berichteten). Jedoch gaben rund 39 % der Befragten in der aktuellen Studie des VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) an, dass sich der Schaden und die Bedrohung, die ihr Unternehmen durch Produkt- und Markenpiraterie erfahren, in den letzten beiden Jahren drastisch verschärft haben.

So werden in der Branche beispielsweise jedes Jahr schätzungsweise 33.000 Arbeitsstellen durch den Handel mit Plagiaten vernichtet. „Neben Umsatzverlust und Verlust von Arbeitsplätzen sind in den betroffenen Unternehmen darüber hinaus monetär schwer zu bewertende Folgen festzustellen, zum Beispiel Imageverlust, Verlust des Marktvorsprungs oder ungerechtfertigte Regressanforderungen“, erläutert Steffen Zimmermann, Leiter des VDMA Competence Center Industrial Security.

Das bedeutet, so die Schlussfolgerung des VDMA, dass sich trotz vieler Anstrengungen von Seiten der Politik, die Situation nicht verbessert hat. Zudem würden sich die Fälscher zunehmend an aktuelle Entwicklungen in der Branche und am Markt anpassen und ausgereiftere Fälschungen produzieren. „Standen bisher rein technische Nachbauten im Fokus, werden jetzt verstärkt Imitationen des äußeren Erscheinungsbildes oder ganzer Marken zum Problem, um über optische Nachahmung am guten Image eines Unternehmens teilzuhaben“, so der Report.

Doch auch das Sicherheitsrisiko, das die gefälschten Produkte mit sich bringen, ist ein beträchtliches Problem. So berichteten rund 36 % der Befragten von Fälschungen, die durch die Verwendung minderwertiger Materialien oder schlechter Verarbeitung eine Gefahr für den Nutzer oder die Umwelt darstellen. Zusätzlich stellten 46 % der Umfrage-Teilnehmer fest, dass die von ihnen entdeckten Fälschungen den Betrieb und Arbeitsablauf beeinträchtigten.

Große Enttäuschung herrscht bei den deutschen Maschinen- und Anlagenbauern auch über den Mangel an Unterstützung, den sie beim Schutz ihres geistigen Eigentums im Ausland erfahren. Besonders in China, das mit 82 % unangefochten die Liste der Herkunftsländer von Plagiaten anführt, ein großes Problem für die Branche. „Hier hat sich in den vergangenen beiden Jahren trotz vieler Ankündigungen nicht wirklich etwas verbessert“, kritisiert Steffen Zimmermann. Insgesamt beklagten rund 85 % der befragten Unternehmen eine mangelnde Unterstützung von den jeweiligen Behörden im Ausland.

Der VDMA führt seine Umfrage zu Produktpiraterie im Anlagen- und Maschinenbau seit 2003 alle zwei Jahre durch. Seine aktuelle Studie Produktpiraterie 2018 stellte der Branchenverband kürzlich auf der Hannover Messe vor.

Quelle: VDMA

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