Ukraine‑Krieg verändert Schmuggel in Europa

© wellphoto / Fotolia.
Das organisierte Verbrechen wird offenbar vom Ukraine‑Krieg beeinflusst – neben anderen illegalen Aktivitäten zum Beispiel auch der Schmuggel von Produktfälschungen. Auch Deutschland könnte betroffen sein.

Vor der russischen Invasion der Ukraine im Februar 2022 betrachtete der Think‑Tank Globale Initiative gegen grenzüberschreitende organisierte Kriminalität (Global Initiative against Transnational Organized Crime, GI‑TOC) die russischen und ukrainischen Gruppen des organisierten Verbrechens als eines der stärksten kriminellen Ökosysteme in Europa. Seitdem könnte sich die generelle Situation der Organisierten Kriminalität in der Region durch den Krieg in der Ukraine deutlich verändert haben – neben anderen illegalen Geschäften kann dies potenziell auch Auswirkungen haben auf den Schmuggel von Fälschungen und Plagiaten in den Märkten der Europäischen Union.

So gibt es offenbar Hinweise auf Veränderungen von Schmuggelrouten für gefälschte und illegale Waren, wie eine Analyse des Tagesspiegels nahelegt. Relevante Umschlags- und Lagerplätze in der Ukraine, wie etwa der als mutmaßlicher Schmugglerschwerpunkt bekannte Hafen von Odessa, würden nun ausfallen. Der Transport illegaler Waren, wie etwa Drogen und Markenfälschungen, könnte sich demzufolge vermehrt auf die Türkei und den Balkan verschieben. Diese Veränderungen würden sich bereits abzeichnen, so der Bericht: Die schon zuvor als Transitrouten für Drogen und gefälschte Markenprodukte bekannte Region beobachte nun offenbar auch Lieferungen, die vorher über die Ukraine nach Westeuropa und in die EU transportiert worden seien. Die Türkei spielt zudem auch eine wichtige Rolle als Herkunftsland für Plagiate, wie frühere Berichte verdeutlichen.

Obwohl die Auswirkungen auf Deutschland noch unklar seien, sind die Behörden in der Bundesrepublik anscheinend aufmerksam. Zwar hätten sich bisher keine wesentlichen Änderungen im Schmuggel abgezeichnet, doch behalte man die Lage im Auge, teilt der deutsche Zoll mit. Auch das Bundeskriminalamt (BKA) beobachte die sogenannte russisch‑eurasische organisierte Kriminalität. Das BKA schätze, dass es durch die aktuelle Lage zwischen Russland und Ukraine vermutlich zu mittelfristigen Störungen organisierter Kriminalität kommen könnte. Jedoch, so das BKA, reagierten kriminelle Gruppen eher flexibel auf Krisen und Umbrüche und könnten sogar neue Möglichkeiten für Verbrechen daraus ziehen.

Quellen: Tagesspiegel, GI-TOC

– Anzeige –