Fälscher verkaufen immer mehr über Instagram

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Auf der Social-Media-Plattform Instagram hat sich die Anzahl an Accounts, die gefälschte Markenware bewerben, in den letzten Jahren fast verdreifacht. Das zeigt jetzt eine neue Studie, die sich auf internationale Hersteller von Mode- und Luxusartikeln fokussiert.

Instagram entwickle sich zur „ersten Wahl für Fälscher aller Art“, so das erschreckende Fazit einer neu veröffentlichten Studie des Analytik-Unternehmens Ghost Data. Demnach ist die Zahl der Accounts, die über die Facebook-Tochter mutmaßliche Fälschungen bewerben, seit 2016 um rund 170 Prozent gestiegen.

Der Analyse zufolge veröffentlichen die von Ghost Data als Fälscher-Accounts identifizierten Nutzer monatlich über 64 Millionen Posts und rund 1,6 Millionen Instagram-Stories – ein Anstieg um mehr als das Dreifache gegenüber 2016. Rund 43 Prozent der untersuchten Accounts konnten auf China zurückgeführt werden, gefolgt von Russland (30 Prozent), Indonesien (13 Prozent), der Ukraine (5 Prozent) und der Türkei (4 Prozent).

Im Fokus der Studie sind international aufgestellte Hersteller von Mode- und Luxusartikeln. Um potenzielle Käufer zu gewinnen, nutzen die Fälscher offenbar bevorzugt Hashtags von namhaften Marken mit großen Online-Fangemeinden – Gucci, Louis Vuitton und Chanel führen hierbei die Liste an. Zudem werden teilweise spezifische Hashtags wie etwa #mirrorquality gezielt als Umschreibung für Plagiate verwendet.

Instagram dient dabei vor allem als Werbeplattform – auch, da Nutzer hier bislang keine Käufe abschließen konnten. Zum Kauf werden sie stattdessen oft auf verschlüsselte Messanger- und Zahlungsdienste weitergeleitet, die weitgehende Sicherheit vor Strafverfolgung bieten. Die Fälscher nutzen dabei vor allem WhatsApp, WeChat und Line, um mit potenziellen Kunden zu kommunizieren; Zahlungen werden bevorzugt über WeChat Pay, PayPal und Venmo abgewickelt.

Aktuell führt Instagram zudem eine direkte Bezahlmöglichkeit ein, mit der sich dies zukünftig ändern könnte: Für Nutzer in den USA ist die sogenannte Checkout-Funktion für bestimmte Marken bereits verfügbar. „Wir haben es mit einer milliardenschweren Schattenwirtschaft zu tun, die auf großen Social-Media-Plattformen besonders aktiv ist und sicherlich begierig darauf ist, diese neue Instagram-Funktion auszunutzen“, so Ghost Data.

Der Handel mit Plagiaten auf Instagram steht nicht zum ersten Mal in der öffentlichen Diskussion. So hoben im letzten Jahr etwa Adidas und Reebok im Rahmen einer Klage gegen Schutzrechtsverstöße auf sozialen Medien die Plattform als Vertriebsweg für Fälschungen hervor. Auch Instagrams Mutterkonzern Facebook und dessen Tochterfirma WhatsApp wurden bereits als beliebte Marktplätze für Fälschungen kritisiert (wir berichteten).

Nach eigenen Angaben setzt Instagram jetzt mehr Ressourcen für die Bekämpfung von Fälschungen ein. Das Unternehmen reagiere jetzt regelmäßig innerhalb eines Tages auf Berichte über Schutzrechtsverletzungen. „Wir haben einen starken Anreiz, aggressiv gegen gefälschte Inhalte vorzugehen und die Verantwortlichen von unserer Plattform auszuschließen“, so eine Unternehmenssprecherin.

Quellen: Ghost Data, Instagram

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