Verband warnt vor Fälschungsrisiko in britischen Freihandelszonen

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Mit mehreren von der britischen Regierung geplanten Freihandelszonen könnte sich der Fälschungshandel rasant erhöhen, warnt ein britischer Wirtschaftsverband. Aktuelle Studien zeigen, wie illegaler Handel mit sogenannten Free Trade Zones zunehmen kann.

Der britische Markenschutzverband Anti-Counterfeiting Group (ACG) warnt aktuell vor einem stark erhöhten Fälschungsrisiko aufgrund einiger von der britischen Regierung geplanten neuen Freihandelszonen (FHZ bzw. FTZ, Free Trade Zone). Die Regierung des Vereinigten Königreichs plant nach dem Austritt aus der Europäischen Union (Brexit) mehrere sogenannte Free Ports, wie aus einer Bekanntmachung des britischen Finanzministers Rishi Sunak hervorgeht. Die ACG befürchtet, dass diese den Fälschungshandel massiv intensivieren könnten.

Insgesamt acht Handelszentren sollen als Freihandelszonen deklariert werden: East Midlands Airport, East Freeport (Felixstowe und Harwich), Humber (Hull, Grimsby, Immingham und Goole), Liverpool; Plymouth und South Devon, Solent (Southampton), Thames (London Gateway und Tilbury) sowie Teesside. Freihandelszonen, auch bekannt als Free Ports, ermöglichen die zollfreie Lagerung und Verteilung von Waren und Dienstleistungen. Regierungsvertreter erhoffen sich dadurch positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und den Handel, so Medienberichte.

Die ACG warnt derweil vor möglichen negativen Effekten, wenn diese Freihandelszonen falsch organisiert sind: „Wenn die Rechtsdurchsetzung und die polizeiliche Kontrolle in Freihandelszonen nicht effektiv sind, laufen sie Gefahr, zu Transitpunkten und komplexen Verteilungszentren für den Handel mit gefälschten Waren zu werden“, warnt Phil Lewis, Director General von ACG anlässlich der Veröffentlichung des Jahresreport der ACG. Freihandelszonen könnten den Fälschungshandel begünstigen, indem Plagiatssendungen dort versteckt und durch gemischte Sendungen und falsche Dokumente verschleiert würden. „Freihäfen verstärken illegalen Handel, da sie außerhalb der Gerichtsbarkeit des Heimatlandes liegen. Oft sind sie nur schwach reguliert, was transnationale kriminelle Organisationen und illegale Aktivitäten anzieht“, so Lewis weiter.

Bereits eine einzige Freihandelszone innerhalb einer Wirtschaft erhöht den Fälschungshandel um mehr als sechs Prozent, so kürzlich eine Studie von OECD und EUIPO. Dieses Problem wurde aktuell erneut beleuchtet, als die ICC-Initiative BASCAP eine Studie veröffentlichte, die nochmals veranschaulicht, wie Freihandelszonen den Fälschungshandel fördern. Die ACG appelliert nun an Markeninhaber, auf das Risiko des Fälschungshandels in Freihandelszonen hinzuweisen. Von der britischen Regierung fordert der Verband verlässliche Zusicherungen, dass Maßnahmen ergriffen werden, um die Einfuhr illegaler und gefährlicher Waren in das Land zu verhindern.

Quellen: ACG, WTR, BBC
 

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