Amazon meldet massive Erfolge im Kampf gegen Fälschungen

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E-Commerce Riese Amazon investierte 2022 rund 1,2 Milliarden US Dollar in Brand-Protection-Maßnahmen und verbuchte beachtliche Erfolge. Der neue Markenschutzbericht des Unternehmens gibt jetzt interessante Einblicke in Aktionen und Ergebnisse.

Anfang April veröffentlichte Amazon nun zum dritten Mal seinen jährlichen Markenschutzbericht, mit dem das US-amerikanische Unternehmen seine Bemühungen und Erfolge im Kampf gegen Fälschungen dokumentiert. Über sechs Millionen gefälschte Produkte sollen demnach im Jahr 2022 aus dem Verkehr gezogen worden sein. Laut Amazon haben die Maßnahmen außerdem zu mehr Strafverfolgungen und Industriepartnerschaften geführt als jemals zuvor. Der Konzern investierte nach eigenen Angaben im Jahr 2022 über 1,2 Milliarden US‑Dollar (rund 1,1 Milliarden Euro) und stellte über 15.000 neue Mitarbeiter ein – darunter zum Beispiel KI‑Experten, Software-Entwickler und Ermittler. Das markiert einen deutlichen Anstieg der Ausgaben im Vergleich zu den 2021 investierten rund 900 Millionen US‑Dollar.

Dabei setzte das Unternehmen laut Bericht auf eine Kombination neuer Technologien und die Arbeit von Brand-Protection-Experten. Zum Beispiel seien strengere Verkäufer-Verifizierungen und Video‑Chats mit möglichen Verkäufern implementiert worden, um potenzielle Fälscher bereits beim Anlegen eines Accounts abzuschrecken. Im Jahr 2022 konnten entsprechend über 800.000 verdächtige Versuche, neue Accounts anzulegen, vereitelt werden; dies stellt einen deutlichen Rückgang im Vergleich zu 2020 (6 Millionen) und 2021 (2,5 Millionen) dar. Gleichzeitig überwache Amazon kontinuierlich existierende Angebote auf mögliche Verstöße – laut Bericht rund acht Milliarden Verdachtsfälle täglich.

// Wir sind stolz auf die Fortschritte, die unsere Organisation im vergangenen Jahr gemacht hat, insbesondere auf die Weiterentwicklung unserer Technologie, um böswilligen Akteuren immer einen Schritt voraus zu sein, und auf die Verdoppelung unserer Bemühungen um strafrechtliche Verweise und rechtliche Schritte.
Dharmesh Mehta, Vice President of Worldwide Selling Partner Services, Amazon

Ein weiteres Beispiel für die ergriffenen Maßnahmen ist der sogenannte Brand Registry Service. Mit diesem unterstütze Amazon interessierte Markeninhaber bei der Verwaltung ihrer Markenrechte und ihrer weiteren geistigen Eigentumsrechte. Rechteinhaber erhalten so eine Möglichkeit zur Identifikation sowie zum Melden von Verstößen. Zudem durchkämmten automatisierte Schutzmaßnahmen zum Beispiel Shops auf mögliche Verstöße. Laut Bericht konnte dadurch im Jahr 2022 die Zahl illegaler Angebote im Vergleich zum Vorjahr reduziert werden. Mitteilungen von Marken zu Verstößen gegen ihre Markenrechte waren im Vergleich zu 2021 um 35 % rückläufig.

Neben Schutzmaßnahmen, Tools und rechtlichen Schritten gegen Fälschungen betont Amazon im neuen Bericht auch eigene Aufklärungsmaßnahmen für Kunden. So habe das Unternehmen in Zusammenarbeit mit der US‑Handelskammer und der US‑Zollbehörde über 70 Millionen Menschen erreicht. Zum Schutz der Kunden geben das Unternehmen und die Behörden hilfreiche Tipps zum sicheren Einkauf und zur Vermeidung von Fälschungen.

Auch Amazons Counterfeit Crimes Unit (CCU), bestehend aus ehemaligen Bundesstaatsanwälten, FBI-Agenten, Ermittlern, und Datenanalysten, spürte 2022 wieder zahlreiche Fälscher auf, schloss eine Vielzahl an Konten und leitete strafrechtliche Maßnahmen ein, so der Konzern. Laut Markenschutzbericht konnte die CCU im Jahr 2022 mehr als 6 Millionen gefälschte Produkteinheiten aus der globalen Lieferkette entfernen und gegen mehr als 1.300 Kriminelle durch Gerichtsverfahren und strafrechtliche Verweise vorgehen – oft in enger Zusammenarbeit mit Zoll- und Strafverfolgungsbehörden.

Immer wieder sieht sich Amazon allerdings auch Kritik gegenüber, zu wenig gegen den Handel mit Fälschungen auf dem eigenen Marktplatz zu unternehmen. Beispielsweise kritisierte das deutsche IT-Fachmagazin c’t vor einigen Monaten, dass verbreitete Angebote etwa für gefälschte Speichermedien leicht zu identifizieren wären. Markplätze wie Amazon könnten also eigentlich aktiv werden, um ihre Kunden besser zu schützen, so c’t.

Druck kommt zudem auch aus der Politik: Nachdem die Europäische Union bereits letztes Jahr mit dem Digital Services Act (DSA) der EU weitreichende Reglungen zum Online-Handel beschlossen hatte, wurden Anfang dieses Jahres auch die USA aktiv: Der amerikanische INFORM Consumers Act soll zukünftig E‑Commerce-Marktplätze in den USA verpflichten, wichtige Daten von größeren Drittanbietern zu erheben.

Quelle: Amazon

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